Schweizer*innen produzieren viel Elektroschrott
Daten zeigen: Die Schweiz ist weltweit an dritter Stelle bei der Verursachung von Elektroschrott pro Kopf. Nur Norwegen und das Vereinte Königreich verursachen noch mehr Elektroabfall.

Weihnachten rückt näher, viele Menschen kaufen sich ein neues Handy, einen neuen Fernseher oder sonst ein nettes Gadget. Die alten Produkte landen häufig im Elektroschrott. Die Anzahl elektrischer und elektronischer Geräte steigt an, gleichzeitig werden diese immer weniger lang gebraucht. 2019 ist weltweit 53.6 Millionen Tonnen Elektroschrott angefallen, davon 201 tausend Tonnen in der Schweiz. Das macht pro Kopf 23.4 kg Abfall aus elektrischen und elektronischen Produkten. Das zeigen Daten von The Global E-Waste Statistics Partnership.
Weltweit nimmt die Menge stetig zu. 2014 waren es noch 44.4 Millionen Tonnen Elektroschrott. The Global E-Waste Statistics Partnership geht davon aus, dass es im Jahr 2030 fast 75 Millionen Tonnen sein werden und damit rund 50% mehr als heute.
Reiche Länder verursachen mehr Elektroschrott
Viel weniger Elektronikabfall fällt in ärmeren Ländern an. Am wenigsten Elektronikabfall fällt in Ländern wie Burundi mit 460 g pro Person oder Niger mit 470 g pro Person an. Eritrea kommt an siebtletzter Stelle mit 560 g pro Kopf.
Aktion Vielfalt hat sich angeschaut, wie sich das Anfallen von Elektroschrott in Beziehung zum BIP pro Kopf verhält. Die Beziehung ist sehr stark, wie aus der folgenden Grafik ersichtlich ist. Der Effekt ist statistisch signifikant. Steigt das BIP pro Kopf um ein Prozent an, so nimmt die Verursachung von Elektroschrott um 45 g zu im Durchschnitt.
Schweiz sammelt 63 Prozent
In der Schweiz wird von Elektroschrott 6 Prozent gesammelt, in Norwegen gar 72 Prozent. Im Vereinten Königreich sind es 57 Prozent, Frankreich 56 Prozent. Österreich hingegen hat eine Quote von 69 Prozent bei einer Verursachung von 18.8 kg pro Kopf. Die Österreicher*innen produzieren also weniger Abfall und versammeln diesen erste noch besser als die Schweiz. Italien hat laut dem Bericht von Global E-Waste Statistics Partnership eine Sammelquote von gerade mal 34 Prozent, Deutschland eine von 52 Prozent. Die Zahlen liegen teilweise einige Jahre zurück, diejenige der Schweiz beispielsweise aus 2017. Laut Energie Schweiz liegt die Quote in der Schweiz gar über 80 Prozent. Von den Stoffen können 90 Prozent wiederverwertet werden.
In der Schweiz können elektrische und elektronische Geräte bei jedem Händler, Hersteller oder Importeuer, welche solche Geräte in ihrem Sortiment führen, kostenlos zurückgegeben werden. Dies auch, wenn kein neues Gerät gekauft wird. Die Gebühren wurden bereits beim Verkauf des Gerätes erhoben. Nicht erlaubt ist, die Geräte via Kehrrichtabfuhr oder Sperrgutsammlung zu entsorgen.
Doch bevor das alte Gerät durch ein neues Ersatz wird, weil es nicht mehr läuft, könnte man sich die Frage stellen: Muss es wirklich ein neues Gerät sein oder lässt sich das alte vielleicht sogar noch reparieren? So gibt es beispielsweise 160 Repair Cafés in der Schweiz, bei denen man von Profis unterstützt wird, sein Gerät selber zu reparieren. Für Smartphones gibt es auch immer mehr Handy-Doktoren, welches einem das Gerät reparieren. Und wenn es wirklich mal ein neues sein muss, obwohl das alte Gerät noch funktioniert: Statt es zu entsorgen, gibt es bestimmt noch Personen, welche Freude daran hätten, weil sie auch mit weniger Leistung zufrieden sind.
Veröffentlicht in: Nachhaltigkeit
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